Der Liberal-Islamische Bund e.V. hat die Hinrichtung von 47 Männern in Saudi-Arabien, unter ihnen der Geistliche Nimr Baqir an-Nimr, schockiert zur Kenntnis genommen. Die Vollstreckung der Todesurteile stellt nicht nur eine eklatante Missachtung der Menschenrechte dar, sie spaltet auch die muslimische Gemeinschaft weltweit und führt zu gewalttätigen Spannungen.
Antisemitismus im muslimischen Umfeld – bei Erwachsenen wie bei Jugendlichen, individuell wie institutionalisiert – ist kein neues Phänomen. Allerdings rückt er erst in letzter Zeit vermehrt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dabei entspringt der reimportierte, „muslimische“ Antisemitismus – stärker noch als im deutschen Umfeld – einer unreflektierten Vermischung von Israelkritik und Solidarisierung mit den muslimischen Palästinensern. Eine nicht unerhebliche Rolle bei der Generierung und Stärkung des Antisemitismus können Diskurse in der eigenen Community (z.B. im Elternhaus, Freundeskreis, islamischen Institutionen) und beispielsweise das von türkischen oder arabischen Medien entworfene Bild vom Palästinakonflikt spielen.
Der Liberal-Islamische Bund ist hinsichtlich der verbrecherischen Anschläge in Paris betroffen, schockiert und gleichzeitig empört.
Empört auch deshalb, weil sich hier Menschen, die angeblich im Namen unserer Religion handeln, in Wirklichkeit auch Krieg gegen unsere Religion und unser Islamverständnis führen.