Stellungnahme: Gewalt ist keine (islamische) Lösung
Der Liberal-Islamische Bund e.V. verurteilt die Gewaltanwendung der salafi-orientierten Muslime, zu der es in Solingen und zuletzt am vergangenen Samstag in Bonn während einer Gegendemonstration zur rechtsextremen Pro NRW-Kundgebung kam. Wir distanzieren uns hiermit ausdrücklich von diesen Geschehnissen, da wir weder für die eine noch die andere Gruppierung Partei ergreifen können und wollen.
Es ist uns unbegreiflich, wie man im Namen des Glaubens zu solchem Hass gegen Mitmenschen greifen kann und derartige Gewalt als legitimes Mittel theologisch rechtfertigen will. So etwas ist weder im sozialen noch im islamischen Sinn zu akzeptieren.
Die Beleidigungen und Angriffe von Pro NRW-Demonstranten auf Muslime und den Islam sind ebenfalls zu verurteilen. Jedoch ist festzustellen, dass tätliche Auseinandersetzungen nicht zu Kompromissen führen. Gerade deshalb ist es erschreckend, dass die Gewalt von Seiten der salafi-orientierten Muslime ausgegangen ist, obwohl sie es besser wissen müssten. Der Prophet Muhammad hat sich fast nie durch Beleidigungen provozieren lassen, sondern ist sanft auf die aufgebrachten Menschen zugegangen. Auch der Koran verbietet die bloße Anwendung von Gewalt. Die Anwendung von Gewalt ist im Islam an strenge Regeln und Vorgaben geknüpft.
„Wahrlich, Gott gebietet, gerecht (zu handeln), uneigennützig Gutes zu tun und freigebig gegenüber den Verwandten zu sein; und Er verbietet, was schändlich und abscheulich und gewalttätig ist. Er ermahnt euch; vielleicht werdet ihr die Ermahnung annehmen.“ (Koran 16:90)
Mit Sorge beobachten wir die Entwicklungen innerhalb der salafi-orientierten Gemeinschaft, die zunehmend radikaler in die öffentliche Wahrnehmung drängen. Wir rufen alle Glaubensgeschwister auf, sich von solchen Gewalttaten zu distanzieren, da sie nicht im Sinne des Islams sind, sondern im Sinne dieser Personen.
Allen Beteiligten, die unschuldig verletzt worden sind, gilt unser Mitgefühl. Wir wünschen ihnen eine gute Besserung und eine schnelle Genesung.
Mai 2012