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Pressemitteilung zur Blockade des IRU-Lehrplans in Niedersachsen

Mit Unverständnis nimmt der Liberal-Islamische Bund (LIB) zur Kenntnis, dass laut Medienberichten der Lehrplan für den Islamischen Religionsunterricht (IRU) in Niedersachsen von DITIB und Schura Niedersachsen unter anderem wegen der Thematisierung von Vielfalt an geschlechtlichen Identitäten bzw. sexuellen Orientierungen blockiert wird.

Sinn und Zweck des IRU ist es, muslimische Kinder zu Menschen mit kritischer Reflektionsfähigkeit und in religiöser Hinsicht mündigen Persönlichkeiten zu erziehen. Hierfür ist es unerlässlich, dass im IRU die Vielfalt an Interpretationen insbesondere mit Blick auf die LSBTIQ*-Thematik dargestellt wird. „Erst durch die geistige Auseinandersetzung mit den vielfältigen Lesarten können muslimische Schüler*innen einen eigenen mündigen Standpunkt entwickeln“, sagte Frederike Güler, 2. LIB-Vorsitzende und Koordinatorin der LIB-Gemeinde Göttingen. „Dies ist gerade vor dem Hintergrund wichtig, dass dieses Thema ein in muslimischen Familien nicht selten tabuisiertes ist. Umso wichtiger ist es daher, muslimischen Kindern und Jugendlichen in den Schulen einen Raum zu bieten, in dem sie sich mit dem Thema auf pädagogisch angebrachtem Niveau befassen können.“ Damit dies möglich ist, ist seitens aller muslimischer Beteiligter Ambiguitätstoleranz gefragt. Nur so können muslimische Schüler*innen schließlich im Geiste der vom Islam geforderten Toleranz und Empathie gegenüber allen Geschöpfen Gottes erzogen und davor geschützt werden, diskriminierende Geisteshaltungen zu entwickeln.

Es ist seit jeher der Standpunkt des LIB, dass Homo-, Bi-, Transsexualität etc. nichts „Sündhaftes“, sondern einen natürlichen Teil der Vielfalt in Gottes Schöpfung darstellen (im Detail sei auf das entsprechende LIB-Positionspapier verwiesen). Gottes Schöpfung zeichnet sich nicht durch Einfalt, sondern durch Vielfalt aus. Wie es im Koran heißt: „Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung von Himmel und Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und Farben (oder: Arten). Darin liegen Zeichen für die Wissenden.“ (30:22)

DER VORSTAND, 07.02.2019

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